Das Haushaltszucker, wie er in Süßigkeiten, Limonaden, Ketchup, Frucht-Joghurt und Keksen vorkommt, nicht gesund ist, wissen wir inzwischen. Aber was passiert eigentlich genau in deinem Körper, wenn du Zucker isst? Heißhunger auf Süßes Kohlenhydrate sind einer der drei Energielieferanten (Fette, Proteine, Kohlenhydrate) für unseren Körper und bestehen aus Zuckermolekülen. Es gibt einfache Kohlenhydrate (Einfach- und Zweifachzucker), die als schlechte Kohlenhydrate gelten. Süßigkeiten, Limonaden und industriell verarbeitete Lebensmittel haben einen hohen Zuckergehalt, ohne entsprechenden Nährwert. Es handelt sich also um leere Kalorien. Auch Obst gehört in diese Gruppe, denn es enthält Fruchtzucker (Fruktose), der auch zu den Einfachzuckern gehört. Allerdings lässt er den Blutzuckergehalt nur langsam ansteigen. Fruktose wird weitgehend Insulin unabhängig verwertet. Obst ist aufgrund der enthaltenen Vitamine, Ballaststoffe und Spurenelemente wichtig in unserer Ernährung. Einfachzucker können vom Darm direkt ins Blut aufgenommen werden. Das Hormon Insulin ist dabei der Schlüssel, der dem Zucker den Zugang zu den Zellen ermöglicht, wo er dann für die Energiegewinnung genutzt wird. Isst du eine Süßigkeit, steigt der Blutzuckerspiegel rapide an. Um das Zuckerhoch auszugleichen, wird sofort Insulin ausgeschüttet, das nun dafür sorgt, dass der Zucker wieder aus dem Blut entfernt wird. Der Blutzuckerspiegel kann dabei sogar unter die normale Grenze fallen. Dadurch sendet der Körper ein Signal aus, dass du noch mehr Zucker brauchst und Heißhunger auf mehr Süßigkeiten bekommst. Und es gibt komplexe Kohlenhydrate (Mehrfachzucker), wie sie in Vollkornbrot, Haferflocken, Kartoffeln, Obst oder Gemüse enthalten sind. Sie müssen im Verdauungstrakt aufgespalten werden, wodurch sie nur langsam und gleichmäßig ins Blut übergehen. Es gibt keine Insulinspitze und sie sättigen länger. Wieviel Zucker darf ich essen? Die WHO empfiehlt, nicht mehr als 24 Gramm Zucker (das entspricht ca. sechs Teelöffel) am Tag zu essen. Konsumiert wird in Deutschland aber fast das Vierfache (35kg im Jahr - alleine beim Haushaltszucker). Der versteckte Zucker in vielen industriell verarbeiteten Lebensmitteln kommt noch dazu. Hier wird er unter den Namen Dextrose, Isoglukose, Saccharose, Glucose, Fruktosesirup, Maltodextrin und Maltose zugefügt. Durch zu viel Zucker können sich Symptome wie Antriebslosigkeit, Energielosigkeit, Schlafstörungen, Konzentrationsschwäche und Nervosität zeigen. Auch an der Entstehung von Übergewicht, Adipositas, Diabetes Typ 2, Karies und Pilzbefall ist Zucker beteiligt. Frisches Obst und Gemüse Der Zucker, der natürlicherweise in frischem Obst und Gemüse enthalten ist, ist eine Ausnahme. Denn hier ist er zusammen mit Ballaststoffen, Vitaminen und Mineralien verpackt, die sich positiv auf die Gesundheit auswirken. Obst als Markenprodukt Vorsicht ist allerdings geboten bei so mancher Neuzüchtung. Dir sind bestimmt im Supermarkt auch schon die süßen Äpfel, kernlosen Trauben und Melonen und super-sweet Ananas aufgefallen. Denn die werden oft auf einen möglichst hohen Zuckergehalt und eine makellose Optik hin gezüchtet, um dem Verbrauchergeschmack zu entsprechen. Ich liebe alte, süß-säuerliche Apfelsorten, die fast nur noch auf Märkten zu finden sind und Platz gemacht haben für Supermarkt-Neuzüchtungen, die als Markenprodukt mit eigenem Marketingkonzept, inklusive Social-Media-Kampagne daherkommen. Alte Apfelsorten sind übrigens gesünder, denn ihr Polyphenol-Gehalt ist deutlich höher, was dem Apfel den säuerlichen und herben Geschmack gibt. Polyphenole sind ein sekundärer Pflanzenstoff, der vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen schützt und anti-oxidativ, entzündungshemmend und antikarzinogen wirkt. Wenn du Allergiker bist, ist dieser hohe Polyphenolgehalt aber genau richtig, denn er macht das Apfelallergen unschädlich. Entzündungen Zucker fördert die Freisetzung entzündungsfördernder Botenstoffe (Zytokine). Haut Kommt der Zucker in die Blutbahn, kann er Proteine miteinander verbinden. Kollagen und Elastin sind solche Eiweiße, die für die Elastizität unseres Bindegewebes sorgt. Die Spannkraft geht verloren, das Gewebe verhärtet und Falten entstehen. Gehirn Eine Studie der University of California, LA zeigte in einer Studie, dass eine zuckerreiche Ernährung das Gehirn verlangsamt und so der Lern- und Erinnerungsfähigkeit schadet. Schokolade macht doch glücklich... vielleicht. Die in Kakao enthaltene Aminosäure Tryptophan ist eine Vorstufe für das Glückshormon Serotonin, das mit dessen Hilfe vom Körper hergestellt wird. Allerdings ist der Gehalt an Tryptophan in Schokolade zu gering, um wirklich Wirkung zu zeigen. Wahrscheinlich ist es eher dieses cremig-kühle Gefühl auf der Zunge, oder Kindheitserinnerungen, die uns glücklich machen. Weniger Zucker - mehr Genuss.
Versuche doch einmal, wenigstens eine Woche lang, jeden Zucker zu vermeiden. Keine Pasta, kein Brot, keine Schokolade. Nur frische Kost. Und schau einmal, was passiert. Möglicherweise hast du regelrechte Entzugserscheinungen. Aber es lohnt sich, stark zu bleiben. Um dann später -in Maßen- deinen Speiseplan anzupassen. Ich habe meinen Zuckerkonsum schon seit vielen Jahren drastisch gesenkt. Habe ich früher Schokolade noch tafelweise gegessen, genieße ich heute nur noch hin und wieder kleine Stücke Schokolade mit mindestens 70% Kakaogehalt. Alles andere empfinde ich heute als schrecklich süß. Wenn ich in Zürich bin, sage ich aber nicht Nein, zu den ganz besonderen, cremigen Schokoladenkreationen, die es dort gibt. Das ist rundum ein Genuss.
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